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Blog #4

Geht Sinn ohne Gott?

Zu keiner Religion zu gehören, wurde lange Zeit gesellschaftlich verurteilt. Wer hätte eine solche, nicht-religiöse Weltanschauung, mit Sinnerfüllung in Verbindung gebracht?

Nahaufnahme einer Wörterbuchseite, auf der das Wort „Atheismus“ fett gedruckt ist, mit phonetischer Aussprache und einem Teil der Definition.

Inzwischen hat sich diese Sichtweise etwas verändert. Der Anteil an nicht-religiösen Personen wird weltweit auf rund 25% geschätzt.

Nicht-religiös = atheistisch?

Nicht-religiös zu sein heißt nicht automatisch, dass die Existenz einer höheren Macht klar ausgeschlossen wird - wie beim Atheismus. Weitere Beispiele für nicht-religiöse Orientierungen sind die agnostische Weltanschauung, in welcher die Existenz einer höheren Instanz nicht bestritten, jedoch in Frage gestellt wird, oder die humanistische Ausrichtung. Hier steht im Vordergrund, ein sinnvolles Leben ohne Bezug auf eine übernatürliche Macht zu gestalten.

Keine Religion, keine Werte?

Atheismus ist nach wie vor häufig mit Vorurteilen belegt. Allerdings belegen mehrere Studien, dass sich atheistische und agnostische Menschen in ihrer ethischen und werteorientierten Lebenshaltung nicht von Religiösen und Spirituellen unterscheiden. Sie übernehmen in gleichem Maße Verantwortung für ihr Leben, wie es auch religiöse und spirituelle Personen tun.

Atheistische Personen haben ein geringeres Bedürfnis nach Sinnerfüllung

Aus der Forschung wissen wir allerdings, dass atheistische Menschen weniger Sinnerfüllung berichten als Personen, die sich als religiös oder einfach als nicht-religiös beschreiben. Das muss aber noch lange kein Grund für eine Sinnkrise sein. Nur sehr wenig der atheistischen Personen leiden unter diesem Zustand. Das kann daran liegen, dass atheistische, im Vergleich zu religiösen Personen, generell ein geringeres Bedürfnis nach Sinn im Leben haben.

Sinn geht auch ohne Gott!

Atheistische Menschen lassen sich jedoch nicht alle in einen Topf werfen! Schaut man sich diese Personengruppe genauer an, kann man drei Gruppen erkennen. Die erste Gruppe ist nicht sinnerfüllt und leidet unter diesem Zustand; sie befindet sich in einer Sinnkrise. Äußerst selten sind Sinnkrisen aber in den anderen beiden Gruppen. Die eine findet ihre Sinnerfüllung vor allem in der eigenen Selbstverwirklichung. Zentrale Sinnquellen sind hier das Streben nach Wissen, Freiheit, Selbsterkenntnis, Einzigartigkeit und Genuss. Diese Gruppe ist zwar in ihren Sinnquellen wenig balanciert - eine Sinnkrise ist dennoch kein Thema. Die andere Gruppe erlebt ähnlich hohe Sinnerfüllung wie die Allgemeinbevölkerung. Ihre Sinnquellen sind vielfältig; zentral sind dabei das große Ganze und Wir- und Wohlgefühl.

Ein atheistisches Leben muss also kein sinnloses Leben sein. Sinn geht auch ohne Gott!

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