Sinnblog
Grundlegende Fragen
Blog #34

Kann sich der Lebenssinn verändern?

Verändert sich der Sinn in unserem Leben?

In der Psychologie spricht man von der Stabilität einer Eigenschaft, wenn sie sich über mehrere Monate nicht verändert. Demnach wäre auch der Lebenssinn relativ stabil.

Ein Gebirgstal mit einem klaren Bach, der durch saftig grüne Wiesen fließt, rosa Blumen und schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund.

Trotzdem gibt es Veränderungen. Je nach Stimmung, Tätigkeit oder Lebensphase können sich unsere Sinnerfüllung, Quellgebiete und Sinnquellen ändern.

Lebenssinn über das Leben hinweg betrachtet

Messen wir unsere Sinnerfüllung für einige Monate oder Jahre, wird sich zeigen, dass diese im Durchschnitt relativ ähnlich bleibt. Dennoch scheint unser Lebenssinn mit dem Alter ein bisschen anzusteigen. Das ist aber nichts, worauf wir uns verlassen können oder sollten. Denn diese Steigerung des Lebenssinns ist nicht unabhängig von äußeren Faktoren. Leben wir zum Beispiel in einer Welt, die von Naturkatastrophen und sozialer Ungerechtigkeit geprägt ist, kann es schwer sein, den eigenen Lebenssinn weiter zu erhöhen. Dennoch wissen wir, dass auch trotz widriger Lebensumstände ein sinnerfülltes Leben möglich ist .

Gleichzeitig können wir auch an unserer eigenen Sinnerfüllung zu arbeiten. Beschäftigen wir uns damit, was wir richtig und wichtig finden, kann das unseren Fokus verändern. Wir sind motivierter, können unsere Ressourcen besser einschätzen und lassen uns nicht so schnell aus der Fassung bringen. Auch Sinnleere oder eine Sinnkrise  halten nicht für immer an. Denn: Setzen wir uns mit unseren Sinnquellen auseinander und diese in die Tat um, können wir diese Zustände überwinden.

„Sinn-Schwankungen“

Die Einschätzung des eigenen Lebenssinns kann abhängig von der Stimmung sein. So wirst du dein Leben vermutlich sinnvoller einschätzen, wenn du gut gelaunt bist, als wenn du schlecht gelaunt bist.

Noch mehr färbt aber die Aktivität, die wir gerade ausüben, auf unser Erleben von Sinn ab. Wenn wir uns über einen etwas längeren Zeitraum mit Tätigkeiten  beschäftigen, die wir als nicht sinnvoll ansehen, kann unser Lebenssinn darunter leiden. Wenn wir hingegen eine Tätigkeit als sinnvoll erleben, werden wir auch unseren Lebenssinn höher bewerten. Zum Beispiel schätzen wir Tätigkeiten sinnvoller ein, wenn wir uns dabei als selbstbestimmt wahrnehmen.

Quellgebiete je nach Lebensphase

Auch unsere Quellgebiete verändern sich über die Lebensspanne hinweg. Je nach Lebensphase sind andere Themen für uns relevant. Im jungen Alter ist uns vor allem das Wir- und Wohlgefühl  wichtig. Wir wollen uns mit Freunden treffen, Spaß haben und in Gemeinschaft leben. Mit dem Alter nimmt das etwas ab. Während uns in jüngeren Jahren die Selbstverwirklichung noch besonders wichtig erscheint, legen wir im mittleren Alter mehr Wert auf das größere Ganze . Der Fokus liegt dann eher auf sozialem Engagement und Gesundheit. Im höheren Alter nimmt Struktur und Sicherheit an Bedeutung zu. Unsere Risikofreude nimmt ab und wir versuchen uns eher auf Vernunft und Erfahrung zu stützen.

Auch wenn unser Lebenssinn relativ stabil erscheint, kommt es doch immer wieder zu Schwankungen, manchmal auch zu Krisen. Wichtig ist zu wissen, dass wir dem nicht ausgeliefert sind. So gilt es, regelmäßig Zeit und Raum zu schaffen für eine Rückbesinnung: Bin ich auf meinem Weg? Lebe ich so, dass ich sagen kann: Es ist ein gutes Leben?

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