Sinnblog
Sinn und andere Erfahrungen
Blog #25

Religion, Spiritualität & Selbstoptimierung

Religion und Spiritualität sind zwei Aspekte, die miteinander verbunden, aber auch getrennt sein können. Nicht jeder Mensch, der sich als religiös wahrnimmt, beschreibt sich auch als spirituell. Doch wo liegt hier der Unterschied?

Schafe, die bei Sonnenaufgang auf einem grasbewachsenen Hügel weiden, mit einer nebligen Landschaft und Bäumen im Hintergrund.

Spiritualität und Religion haben ein ähnliches Sinnstiftungspotenzial, bauen allerdings auf anderen Vorstellungen und Verhaltensweisen auf. Spiritualität, im Vergleich zu Religion, stützt sich weniger auf Institutionen und Vorgaben. Während religiöse Personen in der Kirche ein Zuhause finden und teilhaben können, finden ausschließlich Spirituelle weniger gefestigte Strukturen und Gemeinschaften vor.

Spiritualität kann auch schwierig sein

Spirituelle Personen sind meist Suchende. Sie wollen selbst entscheiden, was sie glauben. Aber auf welcher Basis trifft man diese Entscheidungen, was ist der Maßstab? Religiös zu sein, scheint aus diesem Blickwinkel “einfacher”.

Selbstverwirklichung: Ein größeres Thema für Spirituelle? 

Sowohl religiöse als auch spirituelle Menschen sind offen für das größere Ganze und eine höhere Macht. Interessanterweise unterscheiden sie sich, wenn es um die Rolle der Selbstverwirklichung geht. Für spirituelle Personen ist sie deutlich wichtiger als für Religiöse. Nach Meinung der meisten Menschen, die eine tiefe Spiritualität leben, ist das aber kritisch zu sehen. Spiritualität bedeutet für sie Transzendenz – ein Absehen vom Selbst. Stattdessen – so haben Studien gezeigt – werden manche Formen von Spiritualität heute eher als Selbstoptimierung verstanden. Außerdem gehen sie mit Gefühlen von unangemessener geistiger Überlegenheit einher: “Im Gegensatz zu all den Schafen weiß ich, was hinter allem steckt.” Religiosität und Spiritualität sind gute Sinnstifter. Aber die genannten Befunde machen deutlich, wie wichtig es ist, sich selbst, auch bei hoher Sinnerfüllung, immer wieder infrage stellen zu lassen.

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