Sinnblog
Grundlegende Fragen
Blog #12

Warum Sinnfragen stellen?

Sinnfragen können anstrengend sein. Dagegen scheint es leichter, das Leben einfach zu leben. Trotzdem lohnt es sich, Sinnfragen zu stellen, da sie Antworten für ein gelingendes Leben bieten.

Ein Messingkompass liegt offen auf einem Sandstrand mit Wellen und einem klaren blauen Himmel im Hintergrund.

Warum sollten wir uns Sinnfragen stellen? Sie können ganz schön anstrengend sein. Mit „Das macht man so“ lassen sich Sinnfragen nicht abspeisen. Stattdessen stehen wir vor der Herausforderung, überzeugende Antworten zu finden. Das kann bedeuten, dass man sich bewusst dafür entscheidet, alles beim Alten zu belassen – oder, dass man Veränderungen anstößt. Plötzlich begegnet man der eigenen Verantwortlichkeit, das Leben selbstbestimmt zu gestalten. Es kann also leichter, angenehmer, reibungsloser sein, das Leben einfach zu leben. Allerdings führt ein „Einfach-so-leben“ kaum zu einem gelingenden Leben. Die Auseinandersetzung mit Sinnfragen hat hier ein großes Potential.

Sinn als Orientierungshilfe in einer "Multi-Options-Gesellschaft"

Wir leben in einer Gesellschaft mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten. Kein Lebensweg ist selbstverständlich. Ständig stehen wir vor der Qual der Wahl: Welche Ausbildung? Welche Arbeit? Welcher Wohnort? Welcher Partner, welche Partnerin? Familie oder nicht? Die Liste ist beinahe endlos.

Ein „Einfach-so-leben“ bedeutet unter diesen Bedingungen zum Beispiel, dass man den Weg des geringsten Widerstands geht. Man nimmt die Möglichkeiten an, die sich gerade auftun. Oder man treibt orientierungslos in der Flut der Möglichkeiten umher und entscheidet sich am Ende für gar nichts. Wenn wir uns dagegen fragen „Was treibt mich an? Wohin möchte ich gehen? Was möchte ich verändern?“, wählen wir aktiv einen Weg, der uns selbst und unseren Werten und Fähigkeiten entspricht.

Sinn als Ausweg aus dem Glücksstress

Jeder kann glücklich sein. So lautet zumindest das Versprechen von Werbung und Massenmedien, die uns Konsum, Diäten oder trendige Lifestyles als Wege zum Glück anpreisen. Wer trotzdem nicht glücklich ist, ist selbst schuld. Das führt zu Stress.

Ein „Einfach-so-leben“ heißt unter diesen Bedingungen, flüchtigen Glücksmomenten nachzujagen, die immer wieder erneuert werden müssen. Kurzfristig befriedigt man seine Bedürfnisse. Langfristig gerät man in Abhängigkeit und Frustration. Wenn wir uns dagegen fragen „Was ist für mich wichtig und wertvoll im Leben?“, schaffen wir einen Lebensentwurf, der langfristig tragen kann.

Sinn als Voraussetzung für aktive Mitgestaltung

Als Bürgerinnen und Bürger einer Demokratie (Volksherrschaft) hat jede und jeder Einzelne von uns die Möglichkeit, mitzugestalten. Ein „Einfach-so-leben“ heißt, politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Entwicklungen einfach so hinzunehmen. Dabei verschenken wir unser Gestaltungspotenzial. Wenn wir dagegen nach dem Warum und Wozu dieser Entwicklungen fragen, entdecken wir möglicherweise fehlgeleitete Entwicklungen, Verletzungen unserer Werte, Interessen usw. Wir empören uns und werden zu aktiven Mitgestaltern.

Sinn als Grundlage für ein gelingendes Leben

„Einfach so leben“ führt nicht unbedingt zu Wohlbefinden und Glück. Dagegen bestätigt die moderne Sinnforschung heute, was Philosophen seit jeher fordern: Indem wir uns Sinnfragen stellen, schaffen wir die Grundlage für ein gelingendes Leben.

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